Quo vadis, Viktoria ?
Quo vadis Viktoria ?
diese Frage stellen wir uns wahrscheinlich alle. Wir befinden uns im Umbruch und damit vor einem Neuanfang. Nicht nur, dass der Verein durch die exponierte Lage am Herbertskaul in den letzten Jahren mit besonders schwerwiegenden Problemen zu kämpfen hat und oftmals Integrationsarbeit an vorderster Front leisten musste, welche alle anderen Vereine in Frechen in diesem Ausmaß nicht ganz so kennen.
Nein, wir leben auch in einer Zeit in der es grundsätzlich schwerer ist Menschen für ehrenamtliche Arbeit in Vereinen zu finden. Es ist die Kombination aus Beidem, die dafür sorgt, dass wir uns neu aufstellen müssen, neue Wege gehen müssen.
Die Frage lautet also: Quo vadis Viktoria ? Kann unser Verein unter diesen Umständen überleben ?
Aller Neuanfang ist bekanntlich schwer. Insbesondere da wir im letzten Jahr derartig viele Fehler gemacht haben, dass wir jetzt nur noch in der untersten Liga spielen. Aber warum ist das so ? Sind alle Verantwortlichen einfach unfähig gewesen oder gab es vielleicht doch Gründe ?
Was, wenn ich sage, der Verein hätte den Rückzug/Abstieg aus der Bezirksliga bzw. Kreisliga A verhindern können ?
Ehrlich gesagt liegt es uns fern Schuldige für diesem Umstand zu suchen. Darum geht es hier nicht. Jeder, der mit angepackt hat, hat sein Bestes getan. Insgesamt hat es dann aber trotzdem nicht erreicht. Eine Reihe von Fakten hat einfach dafür gesorgt, dass wir es letztes Jahr z.B. besonders schwer hatten, neue Spieler zu verpflichten. Eventuell ist es für den geneigten Leser, Fan & Mitglied interessant die Gründe zu erfahren.
Das wir es nach dem Rückzug aus der Bezirksliga nicht geschafft haben eine neue Mannschaft zu formen, die in der Liga mithalten konnte, lag nämlich vor allem an einem: Wir wollten uns nicht wieder dem Diktat des möglichen finanziellen Ruins unterwerfen! Man muss wissen, dass sich eigentlich genug Spieler mit höherer Qualität gemeldet hatten. Auch genug qualitativ halbwegs fähige Kreisliga A Spieler. Aber der Kurs zu dem diese Spieler bereit waren in unserem Verein zu spielen lag bei 250€ aufwärts pro Spieler pro Monat. Spieler, die 350€ und mehr gefordert haben,
waren keine Seltenheit.
Und alle Verantwortlichen waren sich einig darüber, dass wir dieses Geld nicht zahlen und notfalls auch akzeptieren müssen, nochmals abzusteigen. Eigentlich muss man es also den Verantwortlichen sogar hoch anrechnen hier nicht einfach nachgegeben zu haben. Es ist halt sinnvoller Geld in eigene Jugendarbeit zu investieren, wie es an Menschen zu zahlen, die mit dem Verein, bis auf Geld, nichts verbindet.
Das eigentliche Problem lag also eher darin begründet, dass wir kein oder kaum Vereinsleben mehr hatten. Es gab keine Spieler mehr, die sich heimisch in unserem Verein am Herbertskaul fühlten. Hätten wir diese gehabt, wären sie mit uns den Weg in die Kreisliga A sicher auch mit gegangen.
In dem Moment wo ich diese Zeilen schreibe, bin ich sicher, werden gerade die ehemaligen Spieler unseres Vereins mir Recht geben.
Diese natürliche Substanz an „eigenen“ Spielern ist über die Jahre immer weiter erodiert. Das Vereinsleben ist immer weiter kaputt gegangen. Das ist etwas, was man nicht mal eben mit einem „kostenlosen Bier“ wieder beheben kann. Freundschaften & Kameradschaft entstehen erst wenn man zusammen auf dem Spielfeld geblutet hat. Wenn man Sieg und Niederlage erfahren hat, wenn man zusammen dort auf dem Sportplatz groß geworden ist.
Nachdem also die Versuche von einigen Trainern, sportl. Leitern und des Vorstands aufgrund der genannten Gründe fehlgeschlagen sind, hat Ignazio Straquadaini, Trainer der ehemaligen Zweiten, es geschafft trotzdem noch eine Mannschaft zusammen zu bauen. Leider natürlich nicht gut genug für die Liga, dafür hat Zeit und Raum gefehlt, aber diesem Mann sollte man eigentlich ein Denkmal setzen! Denn mit einer unendlichen Anzahl an geleisteten Stunden hat er dem Verein wenigstens eine Chance eingeräumt.
Wenn also der Verein eine Zukunft haben will, dann mit solchen Menschen. Da darf der Unbedarfte gerne über die Arbeit des Trainers lästern. Woche für Woche mit Niederlagen umzugehen ist eine Fähigkeit, die heutzutage nicht mehr viele haben. Er hatte sie. Und trotzdem ist auch das Projekt gescheitert. Warum ? Weil nicht genug Menschen mitgeholfen haben ihm auf diesem Weg zu begleiten, Trost zu spenden, ihm zum durchhalten zu bewegen.
Ist es nicht das worum es geht in einem Verein ? Zusammen zu stehen in Guten wie in schlechten Zeiten ? Nicht einfach das Geld aus dem Fenster zu werfen, sondern es sinnvoll zu investieren ?
Auch wenn die Häme für uns groß ist. Wir sind immer noch da und versuchen unser Bestes.
Was zeichnet einen Verein also aus ? (Und ich schreibe das mit größter Überzeugung!)
Gemeinschaft und Zusammenhalt!
Die Gemeinschaft ist das Herzstück eines jeden Vereins. Es ist der Ort, an dem Menschen mit ähnlichen Interessen und Leidenschaften zusammenkommen, um sich zu vernetzen, zu teilen und zu wachsen. Innerhalb dieser Gemeinschaft finden Mitglieder Unterstützung, Freundschaft und ein Gefühl der Zugehörigkeit. Egal ob es sich um einen Sportverein, eine gemeinnützige Organisation oder einen Hobbyklub handelt, die Gemeinschaft ist das Fundament, auf dem der Verein aufgebaut ist.
Diese Werte muss der Verein wieder verkörpern und es gibt erste Anzeichen, dass er das tut. Welche ? Zum ersten mal seit drei Jahren hat niemand im Winter den Verein verlassen. Wir zahlen kein Geld mehr an Spieler, maximal Kostenerstattung, es entwickelt sich wieder Vereinsleben, wir feiern Karnevalpartys, wir nehmen Vereinshymnen auf, wir essen zusammen, kochen aber selber, Frühstücken zusammen, geben Trainingsmaterial heraus, haben einen Waschservice, leben und sterben zusammen, haben unsere ersten Ultras und Mini-Ultras, haben Fans, die uns sehen wollen.
Wir spielen Kreisliga D ? Mir egal! Hauptsache das Vereinsleben ist wieder da! Denn darum geht es. Und darin liegt auch die Wiedergeburt des Vereins. Und wenn das Vereinsleben gut ist, werden wieder Menschen zu uns stoßen wollen. Teil der Gemeinschaft sein wollen. Und dann wird es auch wieder mit einem Aufstieg klappen. Wohin wir gelangen ist dabei egal. Es ist Viktoria Frechen, ein Traditionsverein seit 105 Jahren und der Verein ist mehr als wir.
Nebenbei wurde auch noch Fußball gespielt:
Vor zwei Wochen:
Unsere Senioren-Mannschaft verlor sang und klanglos gegen Schwadorf 2 mit 1:8. Unser B-Jugend gewann Ihr Spiel gegen Erfstadt-Ville mit 4:1. Unsere
C-Jugend gewinnt Ihr Spiel gegen Viktoria Manheim mit 7:1. Unsere D-Jugend gewinnt Ihr Spiel Samstag gegen Bergheim 2000 mit 2:1 und Sonntag
gegen Bedburger BV mit 6:5. Unsere E1 gewinnt Ihre Spiele in unbekannter Höhe, und unsere E2 gewinnt 9:3 gegen TSV Weiss. Für die Jugend also ein rundherum
erfolgreiches Wochenende.
Letzte Woche:
Unsere Senioren Mannschaft gewinnt Ihr erstes Spiel und die ersten drei Punkte diese Saison ! Die B-Jugend spielt 3:3 gegen Königsdorf, die C-Jugend verliert gegen Berrendorf 2
1:4, die D-Jugend gewinnt 3:2 gegen Kaster-Königshoven.